Presse

2016

7. Sinfoniekonzert (Theater Münster)

„Humburg zurück! Seinen Ruf sendet er her!“ dieser leicht veränderte Ausruf Brünnhildes aus der „Götterdämmerung“ soll Opernfreund daran erinnern, daß mit „Parsifal“, dem gesamten „Ring“ und den „Meistersingern“, deren Festwiese in ein Zelt auf dem Schloßplatz verlegt wurde, unter der musikalischen Leitung des damaligen GMD Will Humburg mit Peter Beat Wyrsch als Regisseur und Roland Aeschlimann als Bühnenbildner das Musiktheater von Münster seinen bisherigen Höhepunkt erlebte. Nostalgisch denkt man daran zurück, daß Evelyn Herlitzius in Münster ihre erste Brünnhilde sang, Christian Franz seinen (nach Kassel) zweiten Siegfried,, Georg Zeppenfeld Titurel und Fafner und dann seinen ersten König Philipp in „Don Carlo“ , eine Reihe später bekannt gewordener Sänger, die sich fortsetzen liesse. Freunde moderner Opern erinnern sich gern an den „Grand Macabre“ von Ligeti.

Das war auch wohl ein Grund für den starken Begrüssungsapplaus, mit dem Humburg als Gastdirigent begrüßt wurde.. Er begann gleich mit dem kompositorisch reifsten Werk des Abends, der vierten Sinfonie in B -Dur op. 60 von Ludwig van Beethoven, die im Rahmen der Aufführung aller seiner Sinfonien in dieser Spielzeit erklingt. Hier baute Humburg in der langsamen Einleitung des ersten Satzes ebenso wie vor dem Beginn der Reprise grosse dramatische Spannung auf durch Betonung der kühnen Harmonik und der dynamischen Gegensätze – Beethoven schreibt für die Geigen einmal ppp vor. Stark akzentuierte er dann dies auflösend die Akkorde mit den 16-tel-Aufschwüngen. Umso gegensätzlicher wirkte das wunderbar weich beginnende „cantabile“ des zweiten Satzes mit der exakt punktiert gespielten 16tel- Staccato-Begleitung, aus der er dann wieder eine grosse Steigerung entwickelte. Zwischen den ff-Schlußakkorden konnte man bewundern, wie leise eine Pauke geschlagen werden kann. Im dritten Satz, Scherzo, wenn auch nicht so bezeichnet, gelang exakt der rhythmisch schwierige Beginn mit dem Auftakt-Thema und man bewunderte im Trio die weich spielenden Bläser. Im schnell gespielten letzten Satz beeindruckten besonders die exakten 16-tel der Streicher. Nach dem ff-Schluß gab es dann für ein Eingangsstück sehr starken Applaus.

[…]

Die abschliessenden „Pinien von Rom“ von Ottorino Respighi für ganz grosses Orchester mit Klavier, Celesta und Schlagzeug zur Darstellung der verschiedensten Klangfarben zeigten dann „Humburg at his best“ Mit heiteren Arpeggi ließ er die Kinder an der Villa Borghese spielen. Ganz eindrucksvoll gelangen zu Beginn des zweiten Satzes die fahlen pp-Töne der Bläser, als musikalische Darstellung der Katakomben, vielleicht der eindrucksvollste Teil des Stücks, mit dem dann stark an- und wieder abschwellenden Choral.

[…]

Für diese wohl dosierte dynamische und rhythmische Steigerung [im vierten Satz] hatte Humburg den von ihm bekannten „langen Atem“.

[…]

Die abschliessende akustische Rundum-Steigerung belohnte das Publikum mit Riesenapplaus und Bravo-Rufen, die kein Ende nehmen wollten, zum Schluß auch stehend.

– Der Opernfreund, Sigi Brockmann

2016

Parsifal (Oper Köln)

„Das Gürzenich-Orchester ist im Staatenhaus links an der Seite weit entfernt postiert. Will Humburg, der die Produktion vom früheren Kölner GMD Markus Stenz übernommen hat, kreiert trotzdem einen schlanken, beweglichen Orchesterfluss von großer Prägnanz, selbst dann, wenn manches wie von fern klingt, was vielleicht dem Stück gar nicht so unangemessen ist, weil man auf diese Weise das Orchester fast wie eine symphonische Dichtung wahrnimmt parallel zum Bühnengeschehen.“

– WDR 3 Opernblog, Richard Lorber

„Auf die fulminante Interpretation von WILL HUMBURG und seinem Orchesters wirkt sich das aber nicht negativ aus. Der häufig in Köln arbeitende Dirigent wird hier (wie auch im nahen Bonn) vor allem im italienischen Repertoire geschätzt. Es war also durchaus mal an der Zeit, ihm auch eine andere Aufgabe zuzuweisen. „Parsifal“ gestaltet er mit betörendem und beschwörendem Schönklang, bei insgesamt gemessenen, aber stets fließenden Tempi. Das Zukunftweisende von der „Parsifal“-Musik manifestiert sich vor allem im 2. Aufzug. Hier schürt Humburg die Glut des Ausdrucks nochmals um einige Grade.“

– der neue Merker, Christoph Zimmermann

2016

Jérusalem (Theater Bonn)

„Dass die erste deutsche Inszenierung von „Jerusalem“ in Bonn dennoch Interesse wecken kann, ist Will Humburg, dem derzeit besten Verdi-Dirigenten Deutschlands zu verdanken, der das Beethoven-Orchester über sich hinauswachsen lässt. Humburg wölbt nicht nur die großen dramatischen Bögen zu emotionalen Höhepunkten, sondern lenkt den Blick immer wieder auf die feineren Nuancen der sorgfältig instrumentierten Partitur, legt Nebenstimmen frei, lässt Soli leuchten – etwa das Horn im schon erwähnte Duettino oder die Holzbläser in Hélènes „Ave Maria“ – und schärft mit zupackenden Akzenten die theatrale Gestik der Musik. Nicht zuletzt weiß er die lange hochmütig als Leierkastenmusik verspottete Melodik agogisch zu beatmen, sodass selbst scheinbare Floskeln spannend klingen.“

– Opernwelt, Uwe Schweikert

„In der Bonner Oper wird die deutsche Erstaufführung von Giuseppe Verdis „Jérusalem“ zum Ereignis. Dirigent Will Humburg spornt das Beethoven Orchester, den Chor und die Solisten zu Bestleistungen an. […] mit einer Produktion, die nicht weniger als eine musikalische Sternstunde ist, die am Premierenabend vom Publikum heftig gefeiert wurde.

Das liegt vor allem an dem Dirigenten Will Humburg. Er ist das Kraftwerk, das alle Beteiligten mit der Energie versorgt, die es braucht, um Verdis Frühwerk musikalisch zum Glühen zu bringen. Dass „Jérusalem“ auch in anderen Ländern selten auf den Spielplänen zu finden ist, erscheint nach dem Bonner Abend nicht nachvollziehbar…

Humburg und das Beethoven Orchester ließen die Gelegenheit nicht verstreichen, hier gleich ganz große Klasse zu zeigen – was über die gesamte Strecke des (inklusive Pause) dreistündigen Opernabends anhalten sollte. Man hörte wunderbare Soli und packende, präzise ausgeführte Tuttipassagen, prägnante Streicherepisoden, grandiose Crescendi und fein herausgearbeitete Pianostellen. Oft in perfekter Interaktion mit dem homogen und klangstark agierenden Chor, dessen Einstudierung der neue Chordirektor Marco Medved übernommen hatte.“

– Generalanzeiger Bonn, Bernhard Hartmann

„Grandios gelingt Willi Humburg, dem Dirigenten des Beethoven-Orchesters Bonn, schon der musikalische Einstieg. Ein einfühlsames Orchestervorspiel von gerade einmal vier Minuten baut sich mit Pastelltönen auf, während Wegzeichen einer christlichen Erlösungsutopie auf den Bühnenvorhang projiziert werden: Inferno, Vorhölle, Hölle, Himmel und ähnliches mehr. Nach ein paar Takten Rezitativ finden sich Sopran und Tenor, Hélène und Gaston, in einem charmanten Duettino, das ihre Liebe rühmt. Das anschließende morgendliche Angelusläuten fungiert als Klangteppich für das Salve Maria, in dem Hélène und ihre Vertraute Isaure eine Zukunft jenseits von Hass und Zerstörung beschwören. Diese Stimmung wird von einem großen Chor verstärkt, der das kreiert, was unter der Grand opéra Mitte des 19. Jahrhunderts zu verstehen ist. Ein großes orchestrales Opernkino nimmt seinen Lauf, die frankophilen subtilen Passagen Verdis ebenso treffend wie den Pathos der Heroen jedweder Provenienz. Sind die Musiker des Orchesters in Bestform, so sind es der Chor und der Extrachor des Theaters Bonn unter seinem neuen Leiter Marco Medved nicht minder. Superb!“

– Opernnetz, Ralf Siepmann

„Will Humburg entführt mit dem Beethoven Orchester in die Mailänder Scala. Realiter dirigiert er Verdis „Jerusalem“ freilich an der Bonner Oper. Seit letzter Spielzeit GMD in Darmstadt, ist Humburg häufiger Gast an diesem Haus wie auch im benachbarten Köln. Dort wird er demnächst mit „Parsifal“ (WA) zeigen, dass sein Repertoire über die italienische Oper entschieden hinaus geht, für die er allerdings ein besonderes Händchen besitzt, wie immer wieder erlebt. […]

Die Wertschätzung des Dirigenten für „Jérusalem“ ist unschwer nachvollziehbar, nicht zuletzt deswegen, weil es dem Dirigenten gelingt, Verdis musikdramatische Sprache bis ins letzte Detail auszureizen und in flammenden Klang umzusetzen. Unter seinen Händen gewinnt jede melodische Floskel, jede dynamische Finesse essenzielle Bedeutung. Die Blechbläser trumpfen machtvoll auf, die Holzbläser kolorieren farbenfroh (manchmal, wie in dem „Nabucco“-nahen Chor „O Signore, dal tetto natio“, sogar naiv und drastisch), die Streicher spannen große, vibrierende Bögen. Humburgs Interpretation überfällt den Zuhörer förmlich. Nicht von ungefähr war die Reaktion des Premierenpublikums enthusiastisch wie selten. […]

Szenisch also ein absolut runder Drei-Stunden-Abend. Sein eigentlicher Sieger heißt gleichwohl Will Humburg.“

– Der Opernfreund, Christoph Zimmermann

„Musikalisch bewegte sich diese Premiere auf hohem Niveau. Von der übersichtlich langen, aber von imposanten Klängen geprägten Ouvertüre an bewies Will Humburg am Pult des Beethoven Orchesters ein zu großen Bögen, machtvoll aufblühenden Phrasen und sensibler, aber farbenreicher Begleitung fähige Hand, die trotz eigener Akzente und detailreicher Ausgestaltung die Vokalstimmen nicht überdeckte.“

– Das Opernglas, Yeri Han

„Will Humburg wirft nun seine ganze Energie in das Scharmützel um die Wiedergewinnung des Werks. Er treibt das Beethoven-Orchester Bonn nicht nur zu energiegeladenen und sich wirkungsvoll steigernden Finali, sondern leuchtet auch die in sattem Piano begleitenden Partien umsichtig aus. Anders als bei anderen Produktionen der letzten Jahre spielte die Kapelle der Bundesstadt bemerkenswert präzise zusammen und ließ es funkeln. Das Kollektiv wurde dem Lakonischen mancher Konfliktbetonung ebenso gerecht wie der Delikatesse der virtuosen Bläser-Partien.“

– nmz, Frieder Reininghaus

 

 

2016

Das schlaue Füchslein (Staatstheater Darmstadt)

„Das Staatsorchester Darmstadt unter seinem GMD Will Humburg hat diese Herausforderung angenommen und zeigt sich rhythmischen Kniffligkeiten ebenso gewachsen wie der sperrigen Beredsamkeit von Janáceks Melodik. Gewiss: Dies war immer eines der besten Opernorchester der Republik, gefördert und geschult durch wache Chefs (zwischen Karl Böhm, Hans Drewanz, Marc Albrecht) und ein zur Moderne hin stets offenes Repertoire. Doch wie Humburg für musikalische Klarheit sorgt, für Sicherheit im Detail, wie er die Zentripetalkraft von Harmonik und Hymnik aufblitzen und abtauchen lässt, das verblüfft doch. Und es gibt diesem Abend seine besondere Signatur.“

– Opernwelt, Stephan Mösch

„Wirklich Glaubwürdiges dringt nur aus dem Orchestergraben. Mit geschlossenen Augen purer Genuss. Will Humburg stellt das Staatsorchester Darmstadt ganz in den Dienst der Musik. Janáčeks Tonsprache ist dramatisch, Erregung pur, stimmungs- und empfindungsreich, ein in Klänge übersetzter Sprachfluss, der die menschliche Stimme als Instrument einbezieht und den Blick in die Seele der Natur eröffnet.“

– Opernnetz, Christiane Franke

2015

1. Sinfoniekonzert 2015/16 (Staatstheater Darmstadt)

„[…] zusammen mit GMD Will Humburg bereitete es [das Staatsorchester] die Hörer anhand ausgewählter Klangbeispiele auf die thematischen, satztechnischen und atmosphärischen Besonderheiten von Bruckners 8. Sinfonie vor. Humburg sprach lebendig, instruktiv und mit Witz zur Sache, und um dem Publikum die Entscheidung für die Zweitfassung des Werks von 1890 plausibel zu machen, dirigierte er aus dem Kopf sogar das triumphale Ende des 1. Satzes aus der Erstfassung.

Tatsächlich wirkte der gespenstische Satzschluss der Zweitversion im Gesamverlauf wesentlich spannungsvoller. Auch der musikalische Scherz im Scherzo, auf den der GMD aufmerksam gemacht hatte, war deutlich wahrnehmbar: das Stolpern des „Deutschen Michel“ im Part der Flöte. In der Saisonbroschüre war das Konzert eingeführt mit dem bekannten Witz vom himmlischen Betriebsausflug auf die Erde, als dessen Pointe der Heilige Geist erklärt, er sei noch nie in Rom gewesen. Was auf den ersten Blick wie ein bloßer Kalauer wirkte, erwies seinen ernsthaften Hintersinn während einer 80-minütigen Aufführung, die an Intensität nicht so leicht zu überbieten sein dürfte. […]

Wie das Staatsorchester den atmosphärischen Gegensätzen, den instrumentalen Farben und den strukturellen Beziehungen Profil gab und dabei ohne hörbare Ermüdungserscheinungen bis zum dramaturgisch mühsam errungenen Schluss die Spannung hielt, war eine sinfonische Höchstleistung, die das Publikum mit langem herzlichen Beifall quittierte.“

– Das Orchester, Andreas Hauff

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