„Dass die erste deutsche Inszenierung von „Jerusalem“ in Bonn dennoch Interesse wecken kann, ist Will Humburg, dem derzeit besten Verdi-Dirigenten Deutschlands zu verdanken, der das Beethoven-Orchester über sich hinauswachsen lässt. Humburg wölbt nicht nur die großen dramatischen Bögen zu emotionalen Höhepunkten, sondern lenkt den Blick immer wieder auf die feineren Nuancen der sorgfältig instrumentierten Partitur, legt Nebenstimmen frei, lässt Soli leuchten – etwa das Horn im schon erwähnte Duettino oder die Holzbläser in Hélènes „Ave Maria“ – und schärft mit zupackenden Akzenten die theatrale Gestik der Musik. Nicht zuletzt weiß er die lange hochmütig als Leierkastenmusik verspottete Melodik agogisch zu beatmen, sodass selbst scheinbare Floskeln spannend klingen.“
– Opernwelt, Uwe Schweikert
„In der Bonner Oper wird die deutsche Erstaufführung von Giuseppe Verdis „Jérusalem“ zum Ereignis. Dirigent Will Humburg spornt das Beethoven Orchester, den Chor und die Solisten zu Bestleistungen an. […] mit einer Produktion, die nicht weniger als eine musikalische Sternstunde ist, die am Premierenabend vom Publikum heftig gefeiert wurde.
Das liegt vor allem an dem Dirigenten Will Humburg. Er ist das Kraftwerk, das alle Beteiligten mit der Energie versorgt, die es braucht, um Verdis Frühwerk musikalisch zum Glühen zu bringen. Dass „Jérusalem“ auch in anderen Ländern selten auf den Spielplänen zu finden ist, erscheint nach dem Bonner Abend nicht nachvollziehbar…
Humburg und das Beethoven Orchester ließen die Gelegenheit nicht verstreichen, hier gleich ganz große Klasse zu zeigen – was über die gesamte Strecke des (inklusive Pause) dreistündigen Opernabends anhalten sollte. Man hörte wunderbare Soli und packende, präzise ausgeführte Tuttipassagen, prägnante Streicherepisoden, grandiose Crescendi und fein herausgearbeitete Pianostellen. Oft in perfekter Interaktion mit dem homogen und klangstark agierenden Chor, dessen Einstudierung der neue Chordirektor Marco Medved übernommen hatte.“
– Generalanzeiger Bonn, Bernhard Hartmann
„Grandios gelingt Willi Humburg, dem Dirigenten des Beethoven-Orchesters Bonn, schon der musikalische Einstieg. Ein einfühlsames Orchestervorspiel von gerade einmal vier Minuten baut sich mit Pastelltönen auf, während Wegzeichen einer christlichen Erlösungsutopie auf den Bühnenvorhang projiziert werden: Inferno, Vorhölle, Hölle, Himmel und ähnliches mehr. Nach ein paar Takten Rezitativ finden sich Sopran und Tenor, Hélène und Gaston, in einem charmanten Duettino, das ihre Liebe rühmt. Das anschließende morgendliche Angelusläuten fungiert als Klangteppich für das Salve Maria, in dem Hélène und ihre Vertraute Isaure eine Zukunft jenseits von Hass und Zerstörung beschwören. Diese Stimmung wird von einem großen Chor verstärkt, der das kreiert, was unter der Grand opéra Mitte des 19. Jahrhunderts zu verstehen ist. Ein großes orchestrales Opernkino nimmt seinen Lauf, die frankophilen subtilen Passagen Verdis ebenso treffend wie den Pathos der Heroen jedweder Provenienz. Sind die Musiker des Orchesters in Bestform, so sind es der Chor und der Extrachor des Theaters Bonn unter seinem neuen Leiter Marco Medved nicht minder. Superb!“
– Opernnetz, Ralf Siepmann
„Will Humburg entführt mit dem Beethoven Orchester in die Mailänder Scala. Realiter dirigiert er Verdis „Jerusalem“ freilich an der Bonner Oper. Seit letzter Spielzeit GMD in Darmstadt, ist Humburg häufiger Gast an diesem Haus wie auch im benachbarten Köln. Dort wird er demnächst mit „Parsifal“ (WA) zeigen, dass sein Repertoire über die italienische Oper entschieden hinaus geht, für die er allerdings ein besonderes Händchen besitzt, wie immer wieder erlebt. […]
Die Wertschätzung des Dirigenten für „Jérusalem“ ist unschwer nachvollziehbar, nicht zuletzt deswegen, weil es dem Dirigenten gelingt, Verdis musikdramatische Sprache bis ins letzte Detail auszureizen und in flammenden Klang umzusetzen. Unter seinen Händen gewinnt jede melodische Floskel, jede dynamische Finesse essenzielle Bedeutung. Die Blechbläser trumpfen machtvoll auf, die Holzbläser kolorieren farbenfroh (manchmal, wie in dem „Nabucco“-nahen Chor „O Signore, dal tetto natio“, sogar naiv und drastisch), die Streicher spannen große, vibrierende Bögen. Humburgs Interpretation überfällt den Zuhörer förmlich. Nicht von ungefähr war die Reaktion des Premierenpublikums enthusiastisch wie selten. […]
Szenisch also ein absolut runder Drei-Stunden-Abend. Sein eigentlicher Sieger heißt gleichwohl Will Humburg.“
– Der Opernfreund, Christoph Zimmermann
„Musikalisch bewegte sich diese Premiere auf hohem Niveau. Von der übersichtlich langen, aber von imposanten Klängen geprägten Ouvertüre an bewies Will Humburg am Pult des Beethoven Orchesters ein zu großen Bögen, machtvoll aufblühenden Phrasen und sensibler, aber farbenreicher Begleitung fähige Hand, die trotz eigener Akzente und detailreicher Ausgestaltung die Vokalstimmen nicht überdeckte.“
– Das Opernglas, Yeri Han
„Will Humburg wirft nun seine ganze Energie in das Scharmützel um die Wiedergewinnung des Werks. Er treibt das Beethoven-Orchester Bonn nicht nur zu energiegeladenen und sich wirkungsvoll steigernden Finali, sondern leuchtet auch die in sattem Piano begleitenden Partien umsichtig aus. Anders als bei anderen Produktionen der letzten Jahre spielte die Kapelle der Bundesstadt bemerkenswert präzise zusammen und ließ es funkeln. Das Kollektiv wurde dem Lakonischen mancher Konfliktbetonung ebenso gerecht wie der Delikatesse der virtuosen Bläser-Partien.“
– nmz, Frieder Reininghaus
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