Tristan und Isolde

Will Humburg hat die Bemerkung Wagners gegenüber Mathilde Wesendonck, dass eine gute Aufführung „das Publikum in den Wahnsinn treiben“ würde, durchaus bestätigt. Der sympathische, kauzig-knorzige Dirigent hat mit seiner unbändigen Energie, seinem rustikal mechanischen, vorbildlich kapellmeisterlichen, pedantisch präzisen Dirigat, das Sängern und Soloinstrumenten jeden Einsatz und immer den Takt und die „Himmelsrichtung“ angibt, das Niedersächsische Staatstheater Hannover zu einer rotglühenden, geradezu schweißtreibend intensiven Tour de Force angetrieben. Sein „Tristan“ ist mehr als nur ein „Kraftwerk der Gefühle“, er erweist sich als Triebwerk der Sinne, mitreißend, ja bewundernswert nicht zuletzt auch wegen des klangschön und akkurat aufspielenden Orchesters, nur eben nicht als tönendes Tor zum Metaphysischen. Er interpretierte das Werk durch und durch diesseitig, was legitim ist. Schließlich hat Wagner selbst zu solcher Deutung Anlass gegeben, indem er (trotz seines Bekenntnisses, er wolle mit dem Tristan seinem unrealisierten Traum der Liebe ein Denkmal setzen) in dem Opus, das er „Handlung“ nannte, Liebe als irdisches, will sagen menschliches Missverständnis zweier Egoisten zeigt, die zwar verschmelzen wollen, aber ständig aneinander vorbeireden.

Dieter David Scholz, nmz, 20.9.18

Will Humburg, am Pult des Niedersächsischen Staatsorchesters, ist ein erfahrender Wagner-Dirigent, routinierte Distanz zur Musik liegt ihm aber noch immer fern: Mit großen, sehr klaren Bewegungen stürzt er sich in die Klangfluten und sorgt so immer wieder für Energieschübe aus dem Orchestergraben. Mit halber Kraft gibt Humburg sich nicht zufrieden: Dass ein Dirigent die Musiker zu höherer Lautstärke auffordert, ist in der Oper eher selten der Fall – Humburg tut es regelmäßig und verliert dabei doch nie die Klangbalance.  Die Sänger sind bei ihm jederzeit gut zu hören.

Stefan Arndt, Hannoversche Allgemeine, 18.9.18

Das Staatsorchester wird von Will Humburg zur Bestform animiert. Hier wird auf Klarheit und Wahrheit geachtet. Präzise Einsätze, strahlendes Blech, dramatischer Zug in den Tempi, das Sehnsuchtsmotiv bekommt einen entsprechenden Sog. Theatralisches Furioso.

Henning Queren, Neue Presse, 18.9.18

Will Humburg ist ja ein Volle Kraft-voraus-Dirigent. Es geht um Sex in dieser Oper, alle wollen was voneinander und eben auch
Humburg will was von der Musik und das geht sehr gut auf“

Uwe Friedrich, Deutschlandfunk Kultur, 16.9.18

Musikalisch großartig

Das lag in erster Linie an der musikalischen Leitung von Will Humburg, der das Niedersächsische Staatsorchester mit seinem überaus temperamentvollen Dirigat zu Höchstleistungen in allen Gruppen animierte. Wie er eine Fülle von Einzelheiten herausarbeitete, die man sonst nicht immer hört, und dabei den typischen „Tristan“-Gesamtklang mit seiner streckenweise geradezu berauschenden Wirkung erzielte, das hatte herausragendes Format.

Gerhard Eckels, Der Opernfreund, 8.10.18

 

 

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