Rigoletto

Dirigent Will Humburg, Spezialist für italienische Opern des 19. Jahrhunderts, bietet mit dem Hessischen Staatsorchester Wiesbaden einen Rigoletto in allerschönster Prachtentfaltung. Lyrik und Dramatik setzt er kontrastreich voneinander ab. Er ist ein einfühlsamer Begleiter des großartigen Sängerensembles. Seine Leidenschaft und Partiturfreude sind mitreißend. Alles ist da, dynamische Abstufungen, Feinheiten der Phrasierung und nicht zuletzt die rasanten Tempi. Das hervorragende, klangrednerisch geschärfte Orchester ist voller Intensität, durchsetzt von grellen dramatischen Akzenten und fabelhaft gestalteter Klangdramaturgie.

INGRID FREIBERG, IOCO KRITIK, 21.01.19

Für das Subtile, für die Zwischentöne, für die Arbeit am musikalischen Drama nach Victor Hugos „Le Roi s’amuse“ statt nur an der Oberfläche, für den Sog und den tieferen Sinn ist in Wiesbaden ganz offenkundig ein anderer zuständig: Will Humburg, der zum Ende der vergangenen Saison aus dem Amt des Darmstädter Generalmusikdirektors geschiedene Verdi-Experte, bewirkt im Graben und am Pult des Hessischen Staatsorchesters wahre Wunder. Als erster Teil der „Trilogia popolare“ ist „Rigoletto“, mehr noch als „La Traviata“ und „Il Trovatore“, von schematischen Begleitfiguren des Orchesters wie auch, vor allem hinsichtlich der Gilda-Partie, von der virtuosen Exposition des Vokalen durchwirkt. Doch Humburg führt das alles an die Grenze, weil jeder rhythmische Gleichklang zumindest noch den Wimpernschlag einer Nuancierung erfährt, ob im Tempo, in der Schärfe oder der Lautstärke

AXEL ZIBULSKI, FAZ 21.01.2019

… dieses pochende Piano und diese Herzschlag-Unruhe kommt eigentlich vom Orchester. Und auch sonst gelingt es Will Humburg, Verdis Partitur dramatisches Leben zu geben. „Rigoletto“ ist hier keine Humtata-Musik und keine Tenorschlager-Musik. Was sonst ein plätscherndes Nachspiel belangloser Akkordfolgen ist, wandelt sich bei Humburg zu energischem Drang, und die Eingängigkeit der Melodien wirken bei ihm doppelbödig gespannt, von zielgerichteter böser Energie.

WDR OPERNBLOG, 20.01.19

Der Abend ist maßgeblich auch einer des Dirigenten. Will Humburg, aus seiner Zeit in Darmstadt noch in bester Erinnerung, hat am Premierenabend eine packende, wie im Feuer gehärtete und zugleich glühende Interpretation vorgelegt. So wie Verdi mit der Figurenanlage im „Rigoletto“ das Feld dialektischer Artikulation betritt, so ist auch seine musikalische Sprache erweitert. Man muss nur, wie Humburg das tut, Spannung in den musikalischen Zugriffen halten, dann wird Profil und Reichtum der dabei doch immer griffig bleibenden Klangbildungen evident. Gut war es, den Orchesterleiter mit seiner weit ausladenden Gestik am unteren Bühnenrand immer im Auge zu haben: verkörperter Verdi-Klang akustisch wie optisch.

BERNHARD USKE, FRANKFURTER RUNDSCHAU, 21.01.19

Durch die Verwendung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. mehr

Um Ihnen alle Funktionen der Website möglich zu machen, sind die Einstellungen für diese Website in ihrem Browser auf "Cookies akzeptieren" gesetzt. Wenn Sie diese Website weiterhin benutzen ohne Ihre Cookie Einstellungen zu ändern, stimmen Sie diesem zu.

schließen